Wer war Thomas Chippendale?

Thomas Chippendale (1718-1779) prägte als Kunsttischler, Manufakturbesitzer und Publizist stilbildend eine Epoche der englischen Möbelfertigung.

Den Lehrjahren unter anderem in der Werkstatt seines Vaters folgte gegen 1740 die Übersiedlung nach London. Zunächst für andere Werkstätten arbeitend, ist ab 1753 eine eigene Manufaktur in der St. Martin's Lane nachweisbar, die er bis zur Übergabe 1776 an seinen Sohn Thomas Chippendale den Jüngeren leitete. 

Chippendale Möbelkollektion

Seine Möbelkreationen zeigen eine Verbindung von Rokokoelementen mit ostasiatischen Handwerkstraditionen, gotischen Schnitzereien und einer beginnenden klassizistischen Formensprache. Orientiert zunächst am französischen Rokoko, gab er seinen Möbeln ein eigenes charakteristisches Aussehen, bekannt als Chippendale-Stil. Typisch sind die reichen Durchbruchsarbeiten in den Rückenlehnen der Sitzmöbel und Cabriolbeine mit handgeschnitztem Akanthusdekor. Der bevorzugte Werkstoff war Mahagoni, dessen Härte die aufwendigen Schnitzereien und die offene Gestaltung der Flächen zuließ. Die feine Maserung des Holzes sollte durch die Bearbeitung erhalten bleiben und zur Geltung gelangen. Anregungen durch das chinesische Handwerk führten zur Verwendung beliebter Details wie Flecht- und Gitterwerken, imitierten Pagodendächern für Schatullen und feinen Lackarbeiten.

The Gentleman and Cabinet Makers's Director

Im Katalog The Gentleman and Cabinet Makers's Director veröffentlichte Chippendale 1754 eine Sammlung eigener Entwürfe und eine vergleichende Betrachtung verschiedener Rokokoarten. Diese und andere Publikationen belegen seine führende Rolle als Möbelgestalter und Produzent im Zeitalter des Mid Georgian.