Warum werden bei Möbeln Lacke verwendet?
Zur farbigen und farblosen Lackierung von Holz werden Lacke eingesetzt, nicht geeignet sind sie für den Außeneinsatz. Sie sind ein wichtiger Überzugstoff, der die Holzoberfläche vor Flüssigkeiten und Kratzer schützt. Diese werden als Mehrschichtlackierung aufgetragen, bestehend mindestens aus Deckschicht und Grundierung. Dabei ist es wichtig möglichst früh die Grundierung schleifen zukönnen und die Stapelbarkeit der lackierten Holzteile zuerreichen. Unterschiedliche Lacksysteme kommen zum Einsatz, um spezielle Oberflächenqualitäten- und effekte zu erzielen.
Wasserlacke auf Basis von Polyurethan- und Polyacrylatchemie, UV-härtbare Systeme und Lacke auf Basis von Nitrozellulose, Polyurethanen und ungesättigten Polyestern kommen im weltweiten Markt zum Einsatz. Spezielle Vorteile lassen sich entsprechend der Form des zu lackierenden Holzes, diverse Applikationsverfahren nutzen. Das konventionelle Spritzverfahren wird sehr häufig verwendet. Die Gießapplikation eignet sich für flächige Teile, aber auch das Walzen. Bei Raumtemperatur oder zur Verkürzung der Trockenzeit in Hordenwagen-, Flach- oder Etagentrockner bis 70 % bei erhöhter Temperatur erfolgt die Trocknung der Lacke.
Polyurethan (PUR-) Lacke haben eine kurze Trocknungszeit, einfache Verarbeitung, enorme Strapazierfähigkeit und ein hohes Qualitätsniveau, was sie zum wichtigsten System der Holz- und Möbellackierung macht. Basierend auf aliphatischen und/oder aromatischen Polyisocyanathärtern sowie Polyolen (Polyester plus OH-Gruppen, die für den Polyisocyanathärter als Reaktionspartner dienen und Polyacrylate) erfolgt etwa 40 % der weltweiten Holz- und Möbellackierung mit lösemittelhaltigen 2K-Polyurethan-Systemen. Durch chemische Vernetzung erfolgt die Lackhärtung bei niedrigen Temperauren. Weniger als 45 % Ölgehalt sind hochkondensierte, kurzölige Alkydharze für die Herstellung von 2K-Polyurethan-Systemen die Ausgangsbasis. Sie sind mit Oliven-, Erdnuss-, Kokos- bzw. Sojaölfettsäure modifiziert. Eine Mischung aus Rizinusfettsäure bzw. Rizinusöl wird auch häufig eingesetzt um die Beständigkeitswerte und Tropfzeit zuverbessern.
Wasserverdünnbare 1K-Polyurethan-Lacke zeichnen sich für ihre hohe Kratzfestigkeit, Chemikalienbeständigkeit, Zähelastizität und Wetterfestigkeit aus.
Im Büro- und Küchenmöbelbereich kommen wasserlösliche 2K-Polyurethan-Lacke zur Anwendung. Sie sind hochbeständig und geruchsarm.
Breites Marktinteresse hat seit den 90er Jahren die UV-härtende Polyurethan-Lacke. Diese wässrigen UV-härtende Lacke sind kratzfest, abriebbeständig und chemikalienbeständig. Sie sind den End- und Applikationseigenschaften der lösemittelhaltigen 2K-Polyurethan-Systemen praktisch identisch, doch mit niedrigsten Emissionswerten.
Lacke werden geschlossen- bzw. offenporig lackiert. Bei der offenporigen Lackierung wird erst die Grundierung aufgetragen, geschliffen und dann erst kommt die Decklackierung. Bei der geschlossenporigen Lackierung müssen während der Grundierung die Poren des Holzes geschlossen werden. Sie kommt bei mattschleifbaren- oder hochglänzenden Flächen zur Anwendung.