Bunt gemischt im Shabby Chic

Angelehnt an den Vintage Stil kommt der Shabby Chic deutlich frecher und unkonventioneller daher. Ziel bei diesem Einrichtungsstil ist es, durch eine Mischung aus Altem, Neuem und Selbstgemachtem ein wohnliches Gesamtkonzept zu schaffen, welches mit viel Charme und Individualität überzeugt.

Die Bezeichnung „Shabby“ stammt aus dem Englischen und meint gammelig, alt, einfach schäbig. Da mag es seltsam anmuten das sich ein Trend entwickelt, bei dem die Fans genau diese Attribute an den Einrichtungsgegenständen lieben. Kommoden dürfen schäbig und verwohnt wirken, Stuhlkanten müssen nicht akkurat gestrichen sein und altmodische Stoffe auf ausladenden Sofas sind absolut erwünscht.

So entsteht schnell eine Hingabe für alte Schätzchen, wie es sie auf Dachböden und Flohmärkten zu Hauf zu finden gibt. Wer nichts richtig Altes finden kann, der macht es sich ganz einfach selbst oder kauft fertige neue Möbel, die künstlich auf alt getrimmt wurden. Dazu wird bewusst an den Ecken Farbe abgeschliffen oder Möbel werden extra ungleichmäßig lasiert.

Auch verschnörkelte Stilelemente wie sie im klassischen Landhausstil beheimatet sind, finden sich im Shabby-Stil wieder. Für Laien ist es dabei nicht leicht herauszufinden, welche alten Stücke tatsächlich schon viele Jahre auf dem Buckel haben und welche Möbel nagelneu sind. Da stellt sich die Frage, wo genau ist der Unterschied zwischen shabby und vintage?

Shabby ist Vintage für Einsteiger ins Thema

Plump gesagt kann Shabby immer auch Vintage sein, aber Vintage niemals Shabby. Echte Möbelklassiker, liebevoll und detailliert gepflegt und prachtvoll restauriert, das ist vintage. Die Möbel müssen tatsächlich alt sein und früherer Stilepochen entspringen. Shabby darf alt sein, muss aber in erster Linie alt aussehen, egal welchem Jahr das Möbelstück entstammt.

Shabby Look Serie Largo

Foto: Möbel Ideal - Serie Largo

Entstanden ist dieser Einrichtungsstil im Kalifornien des Jahres 1989, in einem kleinen, gut sortierten Möbel- und Dekorationsladen von Inhaberin Rachel Ashwell in Santa Monica. Die handelte zunächst mit originalen alten Möbeln, die sie mühevoll auf Flohmärkten zusammen trug, ehe sie eine eigene Firma gründete die Stilmöbel herstellte, die künstliche Gebrauchsspuren erhielten. Sie gründete das Label Shabby Chic Brand LCC und ließ sich die Bezeichnung „Shabby Chic“ patentieren. Streng genommen dürfen also nur ihre Möbel so heißen, wobei sich der Name längst als gängige Bezeichnung etabliert hat.

Vintage Möbel wollen wirken

Vintage Möbel erfreuen sich nicht nur in Deutschland großer Beliebtheit. Auch die USA und Asien begeistern sich viele für diesen Einrichtungsstil und lassen einzelne Stücke sogar aus Europa ein fliegen. Später, bei der Suche nach dem perfekten Platz für das Vintage Möbel sollte darauf geachtet werden, dass sich Altes und Neues gut mischt und die richtigen Stoffe und Farben für jeden Raum individuell zusammengestellt werden. So findet das gebührende Sofa beispielsweise vor einer unauffällig dekorierten Wand einen besseren Platz, als wenn sich dort hinter auch noch eine gebührende Tapete verbergen würde. Das wirkt schnell zu unruhig und altmodisch. Nur das richtige Arrangement sorgt dafür, dass die Wirkung der Möbel am Ende elegant ist und nicht die schnöde Atmosphäre eines Flohmarktes versprüht.


Auf Ihrer Website lässt die Händlerin Interessierte daran teilhaben, was Shabby Chic für sie ist :“Komfort, die Schönheit der Unvollkommenheit, der Reiz der Zeit, getragene Objekte und die Attraktivität des einfachen praktischen Lebens: Das sind die Eckpfeiler der Shabby Chic Marke.“, so Ashwell. Wie die gemütliche Vertrautheit eines gut getragen Paares verwaschene Jeans, die verfallene Eleganz einer italienischen Villa, die getragene Pracht verblassten Samts und das nicht zusammenpassende florale Porzellan von Großmutters Dachboden, stehe die Marke für die wiederbelebte Wertschätzung für das, was verwendet, geliebt und getragen werde. Es sei der Respekt vor der natürlichen Entwicklung und die Achtung für das, was einfach und sinnvoll sei.

Eine neue Art der Wertschätzung und eine besondere Hingabe für die Schönheit in der unvollkommenen Hülle alter Dinge, genau das sind die Eckpfeiler des Shabby Chic.

Die wichtigsten Elemente des Shabby Chic

Kleine Macken, Kratzer und Stilbrüche gehören zum Shabby Chic einfach dazu. Dabei darf es ruhig glamourös sein, sei es in Form eines üppigen Kronleuchters, einer ausladenden Sofalandschaft oder eines gut bestückten Buffets mit buntem Porzellan oder verblichenen Setzfiguren. Dazu florale Elemente, frische Blumen und flauschige Teppiche kombiniert und schon wird ein ganzer Raum in eine ehrwürdige Stimmung versetzt, ohne aufgesetzt oder steif zu wirken. Dabei sind die Grenzen fließend zwischen einzelnen sehr zurückhaltenden Shabby-Motiven und üppiger Verspieltheit. Vieles lässt sich selbst herstellen oder in ausgesuchten Geschäften und Online-Shops erstehen, deshalb ist Shabby in jedem Fall für jeden erschwinglich.

Da auch hier kein Teil gleich aussieht ist diese Form der Einrichtung sehr individuell und kann absolut vielseitig und frei kombiniert werden. Dabei sind unterschiedliche Richtungen möglich, vom englischen Landhaus-Shabby Stil über den skandinavischen Shabby Stil bis hin zum Shabby-Look mit Elementen aus der Toskana. Um den alten Charakter der unterschiedlichen Einrichtungsgegenstände noch zu betonen, kommen oft Symbole wie Wappen oder Kronen zum Einsatz. Diese finden auf Türgriffen, Blechschildern oder Schrankmalereien ihren Platz. Im Grunde genommen lässt sich ein ganzes Haus im Shabby Chic gestalten. Selbst Badezimmer und Küche können mit gewundenen Wasserhähnen, kleinen Blechkannen für diverse Utensilien, Häkeldecken und Holzmöbeln zu Wohlfühloasen mit speziellem Charme werden. Wer sich darauf ganz und gar einlässt, der kann sich selbst Badewanne und Herd gezielt „alt“ herrichten und den Shabby Stil konsequent durchziehen in allen Wohnräumen. Hier sind Ideen gefragt, der Mut auch Unvollkommenes lieb zu gewinnen, der Sinn zum Detail und das Gefühl für das, was diesen Stil ausmacht.