Der skandinavische Wohnstil bleibt nah an der Natur

Skandinavien bietet karge Landschaften, lange Sommer und dunkle, eiskalte Winter. Die Menschen haben sich diesem Klima angepasst und in ihrem Wohnstil diese starke Verbundenheit zur Natur umgesetzt. So ergibt sich im Wohnraum eine gemütliche Atmosphäre zu allen Jahreszeiten.

Zum Thema skandinavischer Einrichtungsstil kommt den meisten Menschen wohl zuerst der Gedanke an ein berühmtes schwedisches Möbelhaus. Doch Skandinavien hat weit mehr zu bieten und die Möbelstücke dort sind nur ein ganz kleiner Aspekt der vielen Möglichkeiten, die der skandinavische Wohnstil zu bieten hat. Viele bekannte Designer haben skandinavische Wurzeln, so zum Beispiel Kay Bojesen, Erik Magnussen oder auch Hans J. Wegner. Sie alle haben mit ihren Entwürfen diesen besonderen Stil mitgeprägt. Ein besonderes Element in jedem typisch skandinavisch eingerichteten Raum ist das Licht. Grade in den besonders langen Wintern mangelt es daran und deswegen ist es umso wichtiger, das Licht in den Wohnraum zu bringen und so für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. Schon rein architektonisch wird bei der Konstruktion eines Hauses darauf Wert gelegt, dass dieses über möglichst große Fensterfronten verfügt.

Skandinavien

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Diese fangen viel Licht von draußen ein und geben es an den Raum ab. Zusätzlich können Kerzen und Leuchten Gewinn bringende Lichtquellen sein. Hierbei sind Hängeleuchten in Zapfenform sehr beliebt. Diese gehören zu den echten Klassikern und waren schon in den fünfziger und sechziger Jahren, beispielsweise vom Designer Simon Karkovs entworfen, in vielen Wohnzimmern zu finden. Die Zapfen selbst sind natürlich ebenfalls ein klassisches Naturmotiv aus dem Winter und sie sind längst längst nicht das einzige Motiv, das aus der Natur adaptiert wurde.

Wohnen nach dem Vorbild der Natur

Organische Formen bei Möbeln und Vasen sind ebenso beliebt wie Einrichtung Gegenstände aus naturbelassenem Holz, Blumen und Steine. In Skandinavien mögen es die Menschen einfach und so lassen sich modische Auffälligkeiten ebenso missen wie schnörkelige Verzierungen. Die Formen bleiben schlicht, klar und gradlinig. Die Funktion eines Möbelstücks kommt immer vor dem Design. In dieser Hinsicht passt sich der skandinavische Wohnstil dem Bauhaus Stil der Chicagoer Schule an. Dabei geht es allerdings weniger speziell und exklusiv zu. Skandinavische Möbel und Accessoires sollen für jeden zugänglich und finanzierbar sein. Die Holzmöbel dürfen entweder naturbelassenen sein oder über einen frischen Anstrich verfügen. In Skandinavien gibt es viele Wälder und da überrascht es auch nicht, dass der überwiegende Teil der Einrichtung aus Holz besteht. Zum Möbelbau werden bevorzugt Kiefer, Birke und Fichte genutzt, denn diese gelten als sehr robust und lassen sich wunderschön zu Tischen, Bänken, Stühlen und Schränken verarbeiten.

Naturtöne dominieren das Raumbild. Neben Sandtönen darf es auch ein kräftigeres Grün oder Blau sein. Gerade Letzteres erinnert an die finnischen Seen und schenkt Harmonie und Ausgeglichenheit. Als Dekorationsstoffe dienen ebenfalls Naturmaterialien wie zum Beispiel Leder, Leinen oder Baumwolle. Diese sind oft sehr aufwändig verarbeitet und schließen sich in der Handarbeitstradition quasi lückenlos an die Tradition der Glas und Porzellankunst an, die in Skandinavien ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert genießt. Schon im Jahre 1742 wurde die Glasmanufaktur Kosta Boda oder in Schweden gegründet. Diese ist noch heute mit dem Fertigen wunderschöner skandinavischer Gläser beschäftigt, die nicht nur zum Trinken verwendet werden, sondern auch Bestandteil von Vitrinen oder Tischen sein können.

Von Feen und frechen Kindern

Skandinavien ist ein Land mit vielen Sagen und Legenden, was so berühmte Kinderbuchhelden wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga in die Kinderzimmer von Millionen Kindern gebracht hat. Sie alle liebten die Abenteuer ihrer kleinen Helden und deswegen hat auch jeder so seine ganz eigene Vorstellung davon was es heißt, in Skandinavien zu wohnen. Wichtig ist Helligkeit im Raum, um damit die bösen Geister und die dunklen Winter zu vertreiben. Lustige Fabelwesen, Pflanzen und Tiere auf den Accessoires und Möbeln unterstreichen diese starke Nähe zur Natur und machen gleichzeitig gute Laune.

Inzwischen haben sich einige junge Nachwuchsdesigner daran versucht, eine neue Form des modernen skandinavischen Einrichtungsstils zu kreieren. Ergebnisse daraus sind beispielsweise der kurvenreiche Nap-Stuhl, welcher zu einer gesunden Sitzhaltung beitragen soll und vom dänischen Designer Kaspar Salto stammt oder auch die vielen Vasen und Leuchten in Hügelform von der Schwedin Maria Vinka, die sie exklusiv für Ikea designt hat. Wer sich skandinavisch einrichten mag der sollte grundsätzlich Bodenständigkeit lieben, einen Sinn für zarte Farben haben und die Funktionalität in den Fokus seiner Aufmerksamkeit setzen. Verspielte, lustige Details ergänzen das Gesamtkonzept und machen einfach Freude, egal ob für die Kleinen im Kinderzimmer oder für die Großen im Wohnraum. Dabei fällt der Wohnlichkeit ein hoher Stellenwert zu, denn skandinavische Möbel sind robust, gemütlich. Sie laden zu gemeinsamen Stunden mit der ganzen Familie ein und strahlen dabei eine sehr wohnliche und warme Atmosphäre aus.